Die Bewohner des Waldes

von | 6. Jul. 2021

Es sind etliche Gruppen und Individuen, die inzwischen den Wald bevölkern und in unterschiedlichen Programmen und Funktionen, für ganz verschieden lange Zeit und in einer gewissen Bandbreite von Wohnsituationen das Waldgrundstück der Begegnungsstätte bevölkern. Hier noch einmal ein Überblick, damit Sie verstehen, wer bei uns zuhause ist:

Da ist einerseits und als Rückgrat unserer Arbeit das Programm der Jewish Agency für junge Leute aus aller Welt – Project TEN. Ten bedeutet „Gib!“, das heißt so viel wie: Gib der Welt etwas von dem, was Du als junger Mensch hast – Interesse, Liebe, Arbeitskraft. Für vier bis fünf Monate und in einem kürzeren Sommerprogramm sind jeweils etwa 10-15 Menschen zwischen 18 und 28 dabei – oft aus den USA und Kanada, aber auch aus Südamerika, Australien, Südafrika und auch aus Europa – sogar aus den jüdischen Gemeinden in Deutschland hatten wir schon Teilnehmer! Sie leben zusammen in den eigens für diesen Zweck gebauten Unterkünften und versorgen sich dort selbst, haben Unterricht in Landeskunde, Arabisch und Hebräisch und vor allem Freiwilligeneinsätze in arabischen Schulen und Kindergärten, in der Sozialtherapie in Harduf und in der Begegnungsstätte selbst.

Mit ihnen zusammen arbeiten, lernen und wohnen unsere deutschen Volontäre, die über die Freunde der Erziehungskunst ein Freiwilliges Jahr im Ausland verbringen – zuerst war das nur eine einsame Pionierin, dann wurden es zwei und nächstes Jahr werden es sogar drei sein! Einerseits sind sie im Programm TEN weitgehend integriert, andererseits haben sie natürlich andere Rahmenbedingungen, Vorbereitungen, Zwischenkurse und sind vor allem eben auch ein ganzes Jahr vor Ort – was spätestens in der zweiten Hälfte, wenn neue TEN-Leute kommen, dazu führt, dass sie die „Insider“ werden. Die beiden Freiwilligen im Jahr 2019/20, Phoenix und Norman, wurden auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie von den Freunden der Erziehungskunst abberufen. Phoenix wechselte daraufhin den Träger und konnte trotzdem bleiben, was letztlich sehr wertvoll für uns (und sicherlich auch für sie) war! Sieben „Ehemalige“ gibt es inzwischen, zwei „Derzeitige“ und drei „Zukünftige“…


Als weiteres „stationäres“ Programm gibt es die Midrasha, ein Programm für israelische Schulabgänger, meist aus der Gegend, die sich gemeinsam auf das vorbereiten, was kommt – sei es Militärdienst, Sozialdienst, Studium oder Ausbildung… Etwa zur Hälfte Jungen und Mädchen, jüdisch und arabisch, sind sie einerseits die jüngsten „Waldbewohner“., andererseits bleiben sie auch nur von September und bis März – die diesjährige Gruppe hat ihr Programm im März mit einem Schauspiel beendet. Die für sie speziell errichteten Unterkünfte stehen von April bis August für andere Gruppen und Gäste der Begegnungsstätte zur Verfügung. Für die Beherbergung von Reisenden gibt es seit neuestem auch wieder ein großes Zelt!

Dazu kommen immer mal wieder unterschiedliche Praktikanten/Hospitanten/Studierende aus Deutschland/Europa und anderswo, die oft entscheidend beitragen zum Gemeinschaftsgefühl und zur kulturellen Aktivierung der Gruppen… In diesen Zeiten ist gerade kein/e PraktikantIn da, aber es gibt bereits neue Anfragen!

In den Zelten auf dem unteren Teil des Grundstücks leben dann noch die Studierenden verschiedener Ausbildungen in Harduf in einer Art „Zeltdorf“. Und in einem „Caravan“, einer Art permanenten „mobile Home“, wie es als Einfach-Unterkunft im Kibbuz üblich ist, lebt eine Familie, die hier sehr gedeihlich das Leben bereichert, bis das Haus, das sie bauen, im nächsten Winter fertig werden wird! Dann soll der Caravan als Praktikantenunterkunft dienen! Es ist immer Leben vor Ort!

Zur täglichen Arbeit im Garten kommen die Patienten der Einrichtung Masaha im Beduinendorf El-Homeira, davon an anderer Stelle mehr. Und Schulklassen, so die Schulen offen sind. Dazu noch eine Gruppe junger Leute aus der Umgebung, die eine Art „Gruppenleiterkurs“ für junge Erwachsenen absolvieren. Undundund…

Wichtig sind vor allem aber auch die Treffen, die über die regelmäßigen Aktivitäten hinaus stattfinden – vor allem zivilgesellschaftliche Aktivitäten für die Gleichstellung aller Bevölkerungsgruppen in Nord-Israel, Arabisch-Unterricht für die Aktivisten, Frauentreffen, Interessengruppen (zum Beispiel eine Krebs-Selbsthilfegruppe für Frauen über die Kulturen hinweg), gemeinsame Feste, Studienarbeit (zur Zeit vor allem an der biologisch-dynamischen Landbauweise)…
Zu Shavuot/Pfingsten ist meist ein Erzähler-Festival geplant, zu dem dann hoffentlich bald auch wieder viele Freunde und Familien anreisen und im Wald campen können. Dieses Jahr wird es wohl auf Grund der Lage nicht stattfinden können. Aber wenigstens ein Schauspiel wird es geben, so Gott will!

Im Herbst planen wir (im zweijährigen Turnus) wieder eine Friedensübungswoche, zu der – so Gott will – wie in den vergangenen Jahren Teilnehmer aus aller Welt anreisen dürfen!

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