Stimmen aus Galiläa

von | 5. Aug. 2006

Bei der kleinen Reise nach Israel in dieser schweren Zeit hatte Johann die Möglichkeit am 13.8. kurze Statements zur aktuellen Situation von unseren Partnern Yaakov Arnan aus Harduf und Amin Sawa’ed aus Sawa’ed elChmeira mitzuschreiben.

Amin Sawa‘ed: Diese besondere Situation, diese Erfahrung von einem Monat und drei Tagen Krieg, macht für mich wieder einmal deutlich wie wichtig Shaar laAdam ist. Diese Erfah- rungen geben einen Grund, das die Idee weitergeführt werden muss. Nur durch persönliche Treffen und menschliche Bezie- nungen gibt es die Möglichkeit, dass Menschen verschiedener Religionen, Kulturen und Sprachen zusammenleben Können. Wir müssen uns treffen und gemeinsam schauen, wie kann es weitergehen. Gerade eine Belebung der jeweiligen Religion ist dafür wichtig. Eine Belebung der Religion, die nicht zu Fundamentalismus, sondern zur Besinnung auf das Menschsein tfünrt. Die Besinnung auf das, was uns Menschen zu Menschen macht, kann das Verbindende in einer neuen gemeinsamen Kultur werden. Dafür brauchen wir einen physischen Raum, an den alle Menscnen kommen können, um dort Platz und Raum zu finden für ihren Weg zur geistigen Welt. So hoffe ich, dass die Idee und Planungen für den Gebetsraum bald verwirklicht weraen können.

Yaakov Arnan: In diesen Tagen erleben wir einen großen Kampf – nicht um Land sondern um Zivilisation. In Shaar IaAdam bauen wir an individuellen Bezienungen. Nicht nur von Juden zu Arabern sondern auch zu Menschen aus Europa. Diese individuellen Beziehungen machen uns zu Brüdern. Wir haben gesehen, als die Geschosse der Hisbollah einschlugen, wie fragil die Beziehung von Arabern und Juden in Galiläa ist. Nur gemeinsame Aktivitäten können Brücken bauen. Unsere Arbeit ist sehr simpel. Nur durch Treffen und Reden bauen wir Brücken. Das Thema ist nicht Freundschaft, sondern das Problem, die Krise. Durch das Hören der Sorgen, Nöte und Wahrnehmungen anderer werden Augen geöffnet und Freundschaften entstehen.
Ich denke, dass in Galiläa eine neue Kultur geschaffen werden kann. Unsere jetzige Arbeit ist ein kleiner Anfang, der großes bedeuten kann, wenn wir – hoffentlich bald! – die notwendigen Genehmigungen bekommen. Bisher müssen wir unsere Aktivitäten noch im Untergrund machen. Nicht nur die Hisbollan arbeitet so… Unsere Feinde sind der Fundamentalismus und das kalte Denken des Westens. Wir müssen einen Mittelweg finden, der eigentlich die Aufgabe Europas wäre. Wo ist der Mittelweg? Schläft Europa?
Ich bete dafür, dass das Leiden der Opfer dieses Krieges nicht zu neuem Hass führt, sondern ein Weg entsteht, der zu einer neuen Kultur des Zusammenlebens führt. Die Heiligkeit des Landes wird immer wieder missverstanden. Das müssen die Menschen hier lernen. Wir dürfen nicht beim alten äußerlichen Denken stehenbleiben.

Johann Schuur

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