Ein Sommer in Israel

von | 4. Jan. 2009

Auch in diesem Sommer machten sich 15 junge, dynamische, wissbegierige Menschen im Alter zwischen 15 und 27 Jahren am 19. Juli auf den Weg nach Israel. Ein Vortreffen zum gegenseitigen Beschnuppern und Informieren hatte es bereits im Juni in der Christengemeinschaft in Berlin – Prenzlauer Berg gegeben und so war man sich nicht völlig fremd. Für die meisten, bis auf drei der Mitreisenden, war dies die erste Reise nach Israel und so war dem einen oder anderen bei den sehr genauen Sicherheitsvorkehrungen am Flughäfen doch etwas mulmig zumute. Als wir diesen ersten Punkt passiert hatten, konnte es nun also endlich losgehen, in das Land von dem wir alle schon so viel gehört hatten. Der Flug ging ohne besondere Zwischenfälle von statten, jetzt mussten wir nur noch auschecken und – geschafft! Eben dies zog sich aber dann doch, wegen eines pakistanischen Stempels in einem der Reisepässe etwas in die Länge, so dass wir die ersten beiden Stunden auf israelischem Boden wartend im Flughafen von Tel Aviv verbrachten.

Der Weg zur Jerusalemer Altstadt hingegen verlief ohne Probleme. Wir kamen zwar etwas später als erwartet aber trotzdem glücklich im österreichischen Hospiz an. Dort verbrachten wir die nächsten drei Tage. Nach dem absolut empfehlenswerten, reichhaltigen Frühstück gab es einen kleinen Morgenkreis und dann ging es los in die Stadt. Tausende von Eindrücken strömten auf uns ein, die vielen Menschen verschiedenster Herkunft, arabische Händler, orthodoxe Juden, Pilgergruppen, Touristen, Soldaten, Kinder und dazu die Gerüche, Farben und Geräusche aller Art, ein buntes Durcheinander, in dem man sich erst einmal zurechtfinden musste. Wir besuchten, immer mit ausreichend Wasser, Kopfbedeckung und angemessener Kleidung ausgestattet, viele wichtige Punkte wie z.B. die Klagemauer, den Felsendom, die Grabeskirche, Yad Vashem, den Ölberg und vieles mehr. Zur Mittagszeit gab es etwas zu essen und anschließend eine lange Pause, nach der es dann frisch erholt weiter ging im Programm. Natürlich hatten wir auch Zeit, ausgiebig durch die Straßen zu ziehen und das Handeln um Schals, Sandalen, Gewürze, Schmuck, Süßigkeiten und was es sonst noch alles gab, zu lernen und zu üben. Das war sehr spannend und aufregend, aber doch auch anstrengend, die Menschenmengen und vielen Informationen und all das Neue.

Auf den Dächern der Altstadt von Jerusalem

Am 22. Juli begann der zweite Teil der Reise: Mit dem Zug nach Harduf, bzw. zum nächsten Bahnhof, dort wurden wir von einem Busfahrer abgeholt und nach Harduf gebracht.

Dort angekommen, gab es auf einmal wieder Bekanntes um uns herum, die Bilder, die wir im Vorfeld von Harduf gesehen hatten fügten sich wie ein Puzzle zusammen, und die Waldorfschule in welcher wir wohnten, unterschied sich, abgesehen von den Klimaanlagen, auch nicht so sehr von dem, was wir bereits kannten. Nun hatten wir Zeit, uns in der Schule einzurichten. Wir richteten Bettenlager her und stellten auch eine Küche auf die Beine; einen eigenen Kühlschrank (ein echtes Umweltmonster) bekamen wir einige Tage später.

Nun begann für die nächsten 2 % Wochen der Alltag, welcher schön ordentlich an einer Tafel aufgezeichnet war. Das hieß morgens um 5:45 Uhr kultischer Tagesbeginn, im Anschluss daran Arbeitsbesprechung und ab 06:00 Uhr Arbeiten. Um etwa 07:30 Uhr gab es ein kleines Feldfrühstück (meist Kekse und Obst) und um 10:00 Uhr ein großes Frühstück. Nach dem Frühstück wurde gemeinsam gesungen und dann gab es meistens Zeit zur freien Verfügung. Die meisten schliefen noch ein bisschen, lasen oder schrieben. Um 16:00 Uhr öffnete der Pool, welcher von uns gerne in Anspruch genommen wurde, bis es dann um 18:30 Uhr Abendessen gab.

Nach dem Abwasch war dann ein Abendkreis mit Gesprächen, Referaten, interessanten Gästen aus Harduf, Liedern und anschlieBend einem Kultischen Abschluss.

Während unserer Zeit in Israel feierten wir auch gelegentlich die Menschenweihehandlung. Dafür wurden in den Pausen ab und zu Ministrantenkurse angeboten und besucht.

Die Arbeiten, die wir während unserer Zeit in Harduf verrichteten, waren zum einen Renovierungsarbeiten in der Schule wie z.B. Tische schleifen oder das allseits beliebte Türrahmen lackieren und zum anderen Arbeiten in Sha’ar laAdam – wie die Sitze des Freilichttheaters zu erneuern und eine neue Terrasse in den Abhang zu bauen- wir kamen gut voran und hatten auch viel Spaß bei der Arbeit.

Die deutschen Teilnehmer 2008: Ken, Jan, Povl Filip, Matthias, Murielle, Maria, Daniel, Carmen, Juliane, Solveig, Anna, Juliette, Hannes, Michaele, Johann (von links nach rechts)

Ausgehend von Harduf machten wir an den Samstagen, an denen wegen des Shabbat nicht gearbeitet wird, und an ein paar anderen Tagen Ausfiüge nach Yehudia, zum See Genezareth, nach Akko und nach Shfaram, wo wir uns mit Amin Sawa’ed den Waldorfkindergarten und die noch ganz junge arabische Waldorfschule anschauen durften.

An einigen Abenden waren wir auch bei Amin und seiner Familie im Dorf Sawa’ed eingeladen und haben dort mit ihnen zusammen gesessen, geredet viel Kaffee getrunken, wunderbare zuckersüße Baklava gegessen und den unglaublich schönen Blick über Haifa bei Sonnenuntergang genossen.

Am letzten Donnerstag vor unserer Abreise luden wir zu einem kleinen Fest in Sha’ar laAdam ein, zu dem es ein von uns vorbereitetes Salatbuffet und frisch gebackene Drusenpita gab. Es war sehr schön als Abschluss unserer Arbeit im Wald. Dort sangen wir dann auch unsere gemeinsam erarbeiteten Lieder aus der Chorzeit vor.

Nach dem Fest setzte das allgemeine Räumen ein, alles sollte zurück an seinen Platz und möglichst so, dass es beim nächsten Läger auch wiedergefunden wird. Unsere Fluggesellschaft muss wohl geahnt haben, dass wir am liebsten bleiben wollten und gewährte uns 12Stunden Aufschub – unser Flug wurde verschoben. So gab es noch ein Abschiedsfest bei Amin, diesmal ohne Familie. Wir grillten gemeinsam und genossen noch einmal den Ausblick von der herrlichen Dachterrasse.

Am nächsten Tag mussten wir dann aber wirklich los und machten uns nach einem Abschiedsfoto auf den Weg zum Flughafen.

Zusammenfassend lässt sich über diese Reise sagen, dass sie sehr vielseitig, interessant, lehrreich und intensiv war und für mich auf jeden Fall und jederzeit eine Wiederholung wert ist. Mich haben dieses Land und die Menschen die dort leben fasziniert und bereichert.

Murielle Bühlmeyer

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