Wer hier alles zusammenkommt … Trotz der besonderen Situation kam etwa ein Viertel der knapp 50 Teilnehmenden aus Galiläa — die Mitbegründer Yaakov und Miriam Arnan, Amin Sawaed mit seiner Frau Fatma. Dazu eine Auswahl der Schauspieler und Schauspielerinnen des HaMila-Theaters, das vom selben Trägerverein betrieben wird wie die Begegnungsstätte Sha’ar laAdam – Bab l’il Insan. Mitglieder des damaligen Oldenburger Jugendkreises, die heute Mittvierziger sind, ehemalige Jugendcamper aus verschiedenen Phasen der Bewegung, die die Arbeit weitergetragen haben durch all die Jahre, der Vorstand des Vereins, aktive Mitglieder und Fördernde und zehn ehemalige Freiwilligendienstleistende aus den letzten Jahren, von den Freunden der Erziehungskunst und der jüdischen Entsendeorganisation … Dazu einiges an Kindern und Kindeskindern… Im Schnitt insgesamt eher junge Leute. Wie jemand sagte: Wir sind eine Familie, nein, viel mehr als eine Familie. Die Begegnungsstätte Sha’ar laAdam – Bab l’il Insan ist eine neue Kultur der menschheitlichen Gemeinsamkeit …
Im Laufe der Jahre ist etwas gewachsen, das uns verbindet, und im Laufe des Wochenendes belebte sich diese Verbindung auch zwischen Menschen, die sich vorher noch nicht gekannt hatten, denn wir waren ja nicht alle gleichzeitig in Sha’ar laAdam – Bab l’il Insan. Der Name ist so wahr — der deutsche: »Tor zur Welt«, denn wir werden immer mehr Weltenbürger, schauen über das hinaus, was uns im Kleinen, in den Gruppenzugehörigkeiten, fesselt. Aber auch der arabisch-hebräische Name, der »Tor zum Menschen« bedeutet, zum Menschsein, zum Menschwerden. Der Mensch ist der Schlüssel. Wie es in der Gedenkstunde am Samstagmorgen bei einem Teilnehmer hieß: Wir dürfen nie vergessen, dass in jedem Menschen, auch dem grausamsten Terroristen oder dem Befehle ausführenden Fußsoldaten, auch im General und im Politiker, ein Mensch steckt und damit ein Funke Gottebenbildlichkeit, der das Individuum trägt. Insofern sind wir verwandter als Verwandte, alle Kinder einer schöpferischen Idee, auch wenn wir es verdrängen, vergessen, verleugnen. In der Gedenkstunde wird auch sonst Bemerkenswertes gesagt. Was hat der Einzelnen, dem Einzelnen die Begegnung mit diesem besonderen Ort bedeutet? Eindrücklich der Bericht eines Islamwissenschaftlers, der über die Veränderungen in der politischen Lage in den letzten 25 Jahren berichtete, sowie das sehr persönliche Statement eines unserer Mitglieder der ersten Stunde, der die aktuelle Lage als Diplomat und Mitglied des Krisenstabs im Auswärtigen Amt verfolgt. Auch viele andere erzählen davon, wie ihr beruflicher und privater Weg beeinflusst wurde von der Idee, dass wir alle Verantwortung tragen, dass wir etwas tun können, dass unser Einsatz nie egal ist, ob als Künstler, Lehrer, Aktivist …
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