Liebe Freunde,
leider weiß ich noch nichts Näheres über die Umstände, aber sie ist plötzlich, unerwartet und schnell von uns gegangen. Welch ein Verlust für ihre liebe Familie, besonders unseren Freund Ya’akov, für Sha‘ar laAdam – Bab l‘il Insan und das Theater HaMila mit der Ausbildung für Schauspiel und Sprachgestaltung, für das Anthroposophische Grundbildungsjahr, die anthroposophische Arbeit in Israel, die Übersetzungsarbeit an den Sakramenten der Christengemeinschaft, für den Kibbutz Harduf und für alle Menschen, die sie in diesem reichen Erdenleben kennen durften! Sie wird fehlen, überall, und wir sind mit liebevollen Gedanken bei allen, die um sie trauern! Sie war das Herz jeder Initiative, die sie begründet und der sie sich verbunden hatte, und immer spürten wir ihre stillen Führungsqualitäten, mit denen sie menschlich und künstlerisch prägend war!

Miriam wurde kurz nach dem 2. Weltkrieg in Saint Paul/Minnesota geboren. Ihre jüdischen Eltern wanderten schon 1948 nach Israel aus, wo sie in einer kulturell und humanistisch geprägten Gemeinschaftssiedlung zweisprachig aufwuchs, eine glückliche und kulturell reiche Kindheit. Mit vierzehn Jahren, so sagte sie es einmal, wachte sie für das Lernen auf, wollte alles über das Leben wissen und interessierte sich insbesondere für Kunst und Literatur. Trotzdem studierte sie zunächst Krankenpflege. Im letzten Ausbildungsjahr diente sie im 6-Tage-Krieg 1967, eine schwere und prägende Konfrontation mit Leid und Tod.
Sie heiratete früh, bekam zwei Töchter und begann dann noch einmal ein Universitätsstudium – zunächst in Philosophie und Romanistik, machte dann aber ihren Abschluss in Psychologie – die Frage, die sie bewegte, war: Was ist der Mensch?
In Verbindung mit der Ausbildung ihres ersten Mannes lebte die Familie einige Jahre in den USA und in den Niederlanden.

In den Siebzigerjahren, einer Phase intensiven Suchens, folgte ihre Scheidung und die Hinwendung zur Anthroposophie und esoterischem Christentum. Die Gründer des Kibbutz Harduf begegneten sich, und sie lernte den zwölf Jahre jüngeren Yaakov Arnan kennen, den sie wenige Tage nach der ersten Begegnung heiratete. Über vierzig Jahre wurde diese liebevolle Partnerschaft lebensprägend für beide – sie studierten zusammen Pädagogik und Sprachgestaltung in England und in Dornach, gründeten mit anderen den Kibbutz Harduf und viele der Initiativen dort. Unzählige junge Menschen verdanken ihr wesentliche Impulse. So ist sie auch von Anfang an das Herz der Begegnungsstätte Sha‘ar laAdam – Bab l‘il Insan, in deren frühen Zeiten sie viele der internationalen Begegnungen und vor allem Schauspielprojekte prägte.

Wir dürfen hoffen, dass die Früchte ihres Lebens auch aus der Welt jenseits unserer irdischen Wahrnehmungen weiter wirken werden in allem, was uns miteinander verbindet! Unsere Gebete und Gedanken begleiten sie auf ihrem weiteren Weg. Möge die Gemeinschaft in der Verbundenheit mit ihren Impulsen Kraft finden, die Liebe zwischen den Menschen weiterzuentwickeln!

In dankbarer Verbundenheit
grüßt für den Verein Tor zur Welt
Ilse Wellershoff-Schuur


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