Das Andachtshaus in Entwicklung

von | 6. Jul. 2021 | Andachtshaus, Bauschritte, Lage vor Ort, Rundbrief 24 (2021) | 0 Kommentare

In der Mitte des Wahnsinns des „Corona-Jahres“ und in den neu aufflammenden Konflikten danach, bemüht sich Sha’ar laAdam – Bab l’il Insan darum, die Flamme der Koexistenz zu hüten. Unsere Intention ist es, die innere Verbindung zu den spirituellen Wesen zu pflegen, die darauf warten, uns für unsere Gedanken und Taten eine helfende Hand zu reichen.
Es gibt viele Fragen: Was bedeutet dieses „Corona-Jahr“? Wie können wir aufmerksam werden und bleiben für die großem Veränderungen, die menschheitlich in unserer Zeit anstehen? Wie leben wir diesen Wandel? Was ist dabei die Rolle eines Begegnungsortes wie Sha’ar laAdam -Bab l’il Insan? Und genauer: Was ist die Rolle unseres Andachtshauses und damit der Spiritualität in dieser turbulenten Zeit? Wie kann das Andachtshaus ein offener Raum für Frieden und Verständnis untereinander sein und immer mehr werden – zwischen den Kulturen und Religionen in Galiläa und in der Welt?

Wegen der vielen Einschränkungen im alltäglichen Leben gab es im vergangenen Jahr nicht so viele Veranstaltungen. Die meisten Treffen spielten sich zwischen den Aktivisten, dem inneren Kreis der Mitarbeiter, der Unterstützer und der Waldbewohner ab. Im letzten März, kurz bevor es ernst wurde, gab es noch einen wunderschönen Musikabend, der von den deutschen Jugendlichen organisiert wurde – insbesondere von Anna-Sophia (Praktikantin) und Phoenix (Freiwilligendienstleistende), und bei dem die ganze TEN-Gruppe aktiviert wurde zu einem großartigen Konzert. Die Erinnerung daran lebt sehr in unseren Herzen!
Dann gab es lange Zeit nur stille Gebete — und im Sommer dann als erstes Hoffnungszeichen einen tiefen und inspirierenden Abend mit Dina Awwad – einer palästinensischen Frau aus Bethlehem, die nach Galiläa geheiratet hat und jetzt in der Nachbarschaft lebt. Zusammen mit einer jüdisch-israelischen Freundin schuf Dina eine sehr künstlerische Form, sich mit dem Leben von Etty Hillesum zu beschäftigen, einer jungen jüdischen Holländerin in der Zeit des zweiten Weltkriegs, die ein berührendes Tagebuch geschrieben hat (veröffentlicht unter dem Titel „Das denkende Herz“) und die dann im Holocaust mit 29 Jahren ermordet wurde. Zitate aus ihrem Werk wurden auf Karten geschrieben – in Arabisch, Englisch und Hebräisch. An Hand dieser von den Teilnehmern gezogenen Karten, hat Dina uns dann an ihrer eigenen Lebensgeschichte teilnehmen lassen. Es war ein wunderbarer Weg, das Thema der inneren Freiheit zu erüben! Die Karten kann man übrigens auch im Set kaufen…
Im Winter/Frühling konnte ein Abend mit spirituellen Liedern in drei Sprachen stattfinden – geschenkt von Dayan Kaplan und Mira Ilaboun.
Und dann wurde zu einem Iftar eingeladen, ein zeremonielles, besinnliches und trotz aller Unruhen im Lande auch frohes Fastenbrechen im Ramadan – eine Oase im wiederum schweren Zeiten! Dazu gab es ein Konzert mit west-östlicher Musik. Die in Bezug auf Corona gelockerten Zeiten beginnen solche Feste mehr und mehr wieder zu ermöglichen – und gleichzeitig brechen Unruhen aus, die sie auch sehr nötig machen!
Und so planen wir zu Shavuot und Pfingsten weitere Feste und im Juni dann eine Buchvorstellung durch Haviva Ner David, einer Rabbinerin, die ihr Leben und Wirken der Koexistenz gewidmet hat. Das Buch handelt von einer Freundschaft zwischen einer jüdischen und einer arabischen Frau
Hoffentlich kann es dann bald auch ein Seminar mit Ilse Wellershoff-Schuur geben – wir planen das für Ende Juni und hoffen, dass sie einreisen darf! Da wird dann auch die Menschenweihehandlung der Christengemeinschaft endlich wieder zelebriert werden können…
Und wenn es im September Zeit wird für die Friedensübungswoche, dann werden wir hoffentlich auch wieder viele andere Gäste aus Europa hier begrüßen können.
Was die bauliche Entwicklung betrifft, gibt es noch einigen Bedarf. Wir haben vor dem Winter die Fenster und Türen des Hauses mit provisorischen Fenstern geschlossen, aber der Boden muss endlich eine würdige und nachhaltige Form bekommen, und schön wären natürlich „richtige“ Fenster und vor allem eine große Flügel- oder Schiebetür zur Trennung von Andachtsraum und Innenhof. Dazu sollten wir demnächst eine Crowdfunding Kampagne starten!

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