Der Mensch denkt, Gott lenkt… Der letzte Sommer hat uns unerwartete Entwicklungen gebracht, die auf den ersten Blick vieles durcheinander gebracht und sogar zerstört haben, die sich im weiteren aber, wie das oft so ist, als positive Fügungen erwiesen…
In Israel (wie auch in allen anderen Mittelmeerländern) geht in den letzten Jahren ja die Furcht vor Waldbränden um, die seit einiger Zeit von Jahr zu Jahr immer größere Schäden anrichten. In Israel sind die Brandschutzbehörden insbesondere gegenüber den omnipräsenten Kiefern-Monokulturwäldern sensibilisiert, und davon ist unser Waldgrundstück natürlich auch betroffen. Die strengen neuen Bestimmungen für Einrichtungen, in denen Menschen wohnen, rückten uns in das Blickfeld der besorgten Behörden.
Von einem Tag auf den anderen mussten die Studenten und Freiwilligen ausziehen und provisorische Quartiere, z.B. in der Theaterschule, beziehen. Die Auflagen, die nun in einer Hauruck-Aktion zu erfüllen waren – möglichst vor Beginn des neuen Schuljahres – betrafen das ganze Gelände – der Abstand zwischen den Kiefern und zu den Gebäuden und Wohnzelten musste vergrößert werden. Viele Bäume wurden gefällt.
Da wir uns schon immer einen Mischwald gewünscht hatten, wird dies nach und nach durch andere Bäume ausgeglichen werden. Es wurden Hochdruckwasserleitungen und isolierte Stromkabel verlegt auf dem ganzen Gelände sowie Feuer- und Rauchmelder aktiviert. Die Wohnzelte mussten dank der Materialauflagen größtenteils erneuert werden.
Für viele Maßnahmen brauchte es schweres Gerät, so dass viele der in vielen Jahren liebevoll erstellten LandArt-Objekte und die in sorgfältiger Handarbeit erstellten Pfade dem Erdboden gleichgemacht wurden. Die Mühe war trotzdem nicht vergebens, denn die Qualitäten der Arbeit leben spürbar weiter! Und außerdem gibt es die Gelegenheit, viel Neues entstehen zu lassen… All diese Maßnahmen haben natürlich sehr viel Geld gekostet. Den größten Teil hat uns der Kibbutz Harduf zur Verfügung gestellt, als zinsloses, unbefristetes Darlehen. Wir sind damit noch stärker in das Interesse der Menschen der Umgebung gerückt, die bemerken, wie sehr Sha’ar laAdam – Bab l’il Insan nicht mehr wegzudenken ist aus dem sozialen Gefüge vor Ort.
An den Bau des Andachtshaus-Ständerwerkes mit Dachkonstruktion war also im letzten Herbst nicht mehr zu denken. Dafür ist die Infrastruktur des Hauses jetzt schon viel weiter, als wir geplant hatten (Strom- und Wasseranschlüsse), und nebenbei wurde aus dem Rohbau des Schutzraumes/Sakristeigebäudes im Andachtshaus-Ensemble ein bewohnbarer, gut ausgerüsteter Nebenraum, der schon viele Funktionen des Hauses erfüllt. Mit Hilfe einer Crowdfunding-Aktion durch die GLS-Bank haben wir Geld für den geräumigen Wandschrank gesammelt, den unser Weggefährte Mu’afak, Tischlermeister in Shfa’amr, für uns baute. Das Bad ist ausgebaut, eine kleine offene Teeküche ist gut ausgerüstet, und ein besuchender Pfarrer/Kursleiter kann hier schon ganz gut wohnen!
Ilse Wellershoff-Schuur
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