Nach den Waldbränden…

von | 11. Mrz. 2011

50.000 Dunam Wald (35 qkm, 40% der Flora und Fauna, etwa 5 Millionen Bäume!) sind auf dem Carmel im Dezember abgebrannt, eine unvorstellbar große Fläche, – Kiefern- und Pinienwald zumeist, aber auch Anteile anderer Baumarten. Nachdem wir Zeugen dieses überwältigenden Ereignisses geworden sind und gesehen haben, wie es bei trockenem Wetter um die Wälder steht, fragen wir uns natürlich, wieviel freie Fläche Sha‘ar laAdam – Bab l‘ilInsan um sich braucht…

Von Harduf aus konnten wir drei Tage lang die Flugzeuge beobachten, die aus der ganzen Welt gekommen waren, um beim Löschen der Brände zu helfen. Außerdem wurden wir selbst aktiviert, als auch in unserer Nachbarschaft, im Wald von Adi, ein Brand ausbrach. Aus passiven Zuschauern wurden schnell freiwillige Helfer, und Kinder und Erwachsene aus Harduf trugen dazu bei, dass dieses Feuer schon nach zwei Stunden gelöscht war. Auch an anderen Stellen Galiläas hat es gebrannt. Trockenes Wetter, ungünstige Umstände oder Brandstiftung, ungeklärt. Wir waren jedenfalls auf der Hut und organisierten an dem betroffenen Wochenende stündliche Wachgänge. Wasserschläuche wurden in Sha‘ar laAdam – Bab l‘il Insan ausgebracht und angeschlossen. Plötzlich war der Wald, der in unserer Verantwortung steht, für uns ein ganz anderer Ort. Als am 6. Dezember dann endlich der erste Regen des Winters fiel, entspannte sich die Lage sofort. Wer wie ich allerdings persönlich bekannt oder befreundet ist mit Menschen, die in dem Großbrand alles verloren haben, bleibt nachhaltig betroffen.

Waldbrand auf dem Carmel, aufgenommen vom Kibbuz Harduf. Foto: Uri Bareket

Mir ist aufgefallen, dass die 43 Menschen, die bei dem Brand ihr Leben verloren, aus 35 Orten in ganz Israel kamen. Es handelte sich ja um einen Bus mit jungen Vollzugsbeamten, die zur Evakuierung eines Gefängnisses unterwegs waren, sowie um die Polizeichefin von Haifa…
Die 43 kommen aus Orten, die Israel vom äußersten Süden bis zum äußersten Norden, von der Küste bis in die Golanhöhen, von neuen jüdischen bis zu drusischen und arabischen Orten repräsentieren. Ob das irgendwie bedeutungsvoll ist, weiß ich nicht, wage ich nicht zu behaupten, aber auffällig ist es schon.
Wir denken an die Verstorbenen und stehen noch unter Schock.

Gadi Ben-Shalom

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