Rückschau in Gedanken
Am letzten Oktoberwochenende vor der Zeitumstellung 2008 trafen sich in der Christengemeinschaft in Berlin-Prenzlauer Berg fast 40 Menschen, die sich dem Verein „Tor zur Welt – Sha’ar laOlam – Bab l’alAlem e. V.“ in irgend einer Weise verbunden fühlen. Anlass für die Zusammenkunft war der erste zweistellige Geburtstag des Vereins, gleichzeitig war es eine Art Nach- und Ehemaligentreffen der vergangenen Bau- und Begegnungslager. So fühlten sich denn auch aktuelle und ehemalige Vorbereiter, Teilnehmer aus nahezu allen Jahrgängen und Gönner aufgerufen, die Reise nach Berlin anzutreten.
Im Rückblick auf meine eigene Lagerteilnahme vor neun Jahren präsentieren sich meiner Erinnerung immer noch sehr lebendige und von Begeisterung durchzogene Erlebnisse, die im Nachklang zu einem harmonischen Grundgefühl gegenüber dieser Zeit verschmelzen. Was jetzt wie ein undifferenzierter Jauchzer tönt, fusst vielmehr auf einer gründlichen Ausarbeitung des ideenreich und ausgewogen komponierten Aktivitätsprogramms. Aus Teilnehmer-Sicht war die Reise nämlich nicht nur Baulager, sondern Auslandsaufenthalt, ein erster Einblick in eine andere Kultur, eine Begegnungsmöglichkeit mit anderen jungen Menschen, eine Chance sich körperlich zu Verausgaben, sein biblisches Wissen aufzufrischen und vieles mehr. – Allein mit dem Überweisen des Teilnehmerbeitrags konnte man sich so förmlich „ins gemachte Bett“ legen.
Zudem gab jeder von uns den anderen Mitreisenden die Gelegenheit zu einem Gastauftritt in der eigenen Biografie. Und selbst wurden einem ebenso zahlreiche Auftritte in anderen Biografien eingeräumt. So manche Sympathien und Antipathien konnten dadurch entstehen und gepflegt werden; Freundschaften dauern bis heute an. In der gegenwärtigen überinstitutionalisierten Welt bot die Reise somit auch ein gutes Stück Gelegenheit, damit sich Karma ausleben kann….
Für mich selbst, vermutlich aber sogar für die ganze Kohorte, waren die Reiseerlebnisse prägend. Prägend in dem Sinne, dass ich endlich einen realen Bezug zu dem Land herstellen konnte, das ich vor allem durch seine fortwährenden Konflikte nur aus den Medien kannte. Dazu beigetragen haben die vielen kleinen Begegnungen unterwegs in (und mit) den Golanhöhen, Jerusalem, dem Toten Meer Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der eindrückliche Abend mit der christlichen Palästinenserin Faten Mukärker, die so lebensnah wie nur denkbar und dadurch überaus berührend über die Schwierigkeiten ihres Alltags (konkret: dem Zusammenleben mit den Israelis) berichtete.
Meine Wege haben seit dem Jahr der grossen Sonnenfinsternis in Westeuropa zwar nicht wieder ins Heilige Land geführt – die persönliche Rückschau in Gedanken ging jedoch immer wieder zurück an den Ort, den sich auch die Christuswesenheit für ihr Erdenwirken ausgesucht hat. Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass ich neben einer sympathischen Teilnehmergruppe auch auf eine aussergewöhnliche Gruppe junger Leute traf, die aus herzblutdurchtränktem Engagement heraus und gemeinsamem Interesse an der selben Sache, das Ferienlager organisierte und durchführte. Das hat nicht nur beeindruckt, es hat berührt.
Vor dem Hintergrund dieser Erlebnisse blicke ich dankbar zurück und hege ebenso die Hoffnung, dass auch künftige Reisen sowohl für den Einzelteilnehmer als auch für die Gesamtinitiative, nämlich das Erbauen einer gemeinsamen Stätte der Andacht, der Begegnung und des Kulturellen Austausches, so erfahrungsreich Realität werden können.
Georg Saltzwedel
Schön, dass noch einmal zu lesen in dieser Zeit. 15 Jahre sind vergangen, wie wird das 25jährige ausfallen? Wir gehen in die Planung und sind dankbar für Anregungen!