Trotz oder gerade wegen der aktuellen Situation sind fünf von ehemals über 30 Gruppenteilnenmern diesen Sommer vom 31.07. – 14.08. nach Israel gefahren. Die Entscheidung das Sommerlager abzusagen fiel uns nicht leicht, und der Entschluss trotzdem unsere Freunde in Harduf und Sawa’ed ElChomera zu besuchen besaß aufgrund der Lage auch eine gewisse Tragweite des Krieges zu hören. Weit weg einschlagende Raketen der Hisbollah und Bomben der Israelis auf den Südalibanon.
Wir wurden freundlich in Empfang genommen, und uns wurde eine Frage gestellt, die uns unseren gesamten Aufenthalt begleiten sollte: Was hat euch veranlasst gerade zu dieser Zeit nach Israel zu reisen? – Ja was?

Es wäre falsch zu sagen wir waren nur nach Israel gereist, um den Bewohnern dieses schwer geprüften Flecken Erde unsere Solidarität auszudrücken. Doch neben der Neugier auf das Land und seine Kultur und einer Prise Abenteuerlust war es nicht viel mehr als das. Unserem Empfinden nach war es wichtig die Reise zu machen.
In Israel haben uns viele Leute darauf angesprochen, wie gut und wichtig sie es fanden, dass wir gekommen seien, und dass ihnen unser Lächeln Hoffnung und Mut gebe. Wir als Abgesandte Europas, das schon durch viele Kriege gegangen ist und nun Frieden und Stabilität erlangt hat. Viele fanden es bewundernswert, einige auch geradezu leichtsinnig, doch alles in allem waren sie froh, dass man so weit im Westen Anteil nimmt am Geschehen an diesem Ort. Bei unseren vielen Treffen mit den Leuten von Harduf und Sawa‘ed wurden wir oftmals mit den Worten „die Mutigen“ aus Deutschland begrüsst.

Neben den Begegnungen war es uns auch wichtig, in Sha’ar IaAdam weiter zu arbeiten. Dort begannen wir mit dem Bau einer weiteren Terrasse für ein Zelt. In Sha’ar laAdam fand dann auch ein Treffen mit den Menschen der Initiative statt. Amin hatte einen Freund aus der Westbank mitgebracht und einige Leute aus Harduf und Shfaram waren gekommen. Wir sprachen über die Situation, die Art der Auseinandersetzung und viele Gedanken wurden ausgetauscht. Es wurde viel gesagt, das uns zum Denken anregte, es wurden Worte gesagt, die Mut machten und deutlich machten, wie wichtig die Auseinandersetzung mit dem Thema ist.
Am Treffen nahmen viele Leute teil, die selbst oder deren Angehörige direkt unter den Folgen des Krieges leiden. Uns wurde deutlich wie zermürbend die Situation der ständigen Alarme und der Gefahr von Katjuscha-Raketen-Einschlägen ist. Aber auch wie aus dem Dunkel der Stunde, aus dem Leiden aller Menschen in diesem Gebiet, ein Nachdenken entsteht, darüber wie die man diesem Gräuel ein Ende setzen kann.
Matthias K.
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