Im September letzten Jahres bin ich für unser Projekt nach Harduf geflogen. Ursprünglich war der Aufenthalt für ein Jahr geplant. Meine Aufgabe sollte es sein, vor Ort und gemeinsam mit unseren Freunden im Kibbuz Harduf und Sawa’ed – El-Homeira für die im entstehen begriffene Begegnungsstätte „Sha’ar laAdam – Bab lil’Insan“ zu arbeiten. Dadurch dass das Projekt im Frühjahr letzten Jahres durch den Kibbuz Harduf Land zur Verfügung gestellt bekommen hatte, war nun wirklich Bewegung in die Dinge gekommen. So wurde dann auch schon wenige Tage nach meiner Ankunft ein gelungenes zweitägiges Michaeli-Seminar auf „unserem“ Land im Wald veranstaltet, zu dem viele wichtige Menschen aus der Umgebung gekommen waren.
Auf anderem Gebiet hatte ich gehofft, dass man schon weiter sei. Sowohl die dortige Vereinsgründung als auch das Baugenehmigungsverfahren, waren noch nicht in Angriff genommen worden. Dies waren dann auch die beiden Hauptaufgaben, an die ich mich gemeinsam mit unseren Partnern in der ersten Zeit gemacht habe. Und so war nach langen Gesprächen über Sinn und Unsinn von Vereinen, israelischem Vereinsrecht und einer langen Suche nach den für uns richtigen Formen der offizielle Vereinsgründungsantrag bis Weihnachten eingereicht. Auch das Baugenehmigungsverfahren war bis dahin angelaufen. Durch Spenden an unseren Verein konnten wir uns bei diesem, das auch die Vermessung und Erstellung von ersten Zeichnungen beinhaltet, finanziell beteiligen.
Seit Oktober trifft sich regelmäßig ein Kreis von jüdischen und arabischen Menschen an wechselnden Orten, der aktiv Projekte entwickelt. Als erstes wurde mit einem Arabischkurs begonnen. Wir sind davon überzeugt, dass das Lernen der arabischen Sprache ein Schlüssel für das Verständnis der arabischen Kultur ist. Außerdem haben wir einige Bauwochenenden veranstaltet, an denen wir auf unserem Land an dem im letzten Sommer von der Gruppe aus Deutschland begonnenen Forum weitergearbeitet haben. Auch einige Schüler aus der Oberstufe der Waldorfschule in Harduf haben wöchentlich an der Stätte weitergearbeitet.
Zu Chanukka und Ramadan haben wir ein kleines Seminar im Friedenszelt in Sawa’ed gemacht. Wiederum kamen viele Menschen auch aus der Umgebung. So z.B. auch Abu Jabour vom „House of Hope“ in Shfaram.
Im Januar konnte dann ein alter hölzerner Eisenbahnwaggon erworben werden. Er soll, sobald wir die Genehmigung bekommen, unsere erste Basis im Wald werden. Er kann als Büro, Wohnraum und Abstellplatz dienen. In den folgenden Monaten haben wir uns an das Renovieren gemacht. Das ganze Holz wird von innen abgeschliffen und dann mit Öl behandelt, kaputte Stellen sollen mit neuem Holz ausgebessert und Fenster eingebaut werden. Anschließend geht es dann wohl an den Bau der Küchenecke, die Renovierung der schon vorhandenen Toilette und eine Erneuerung der Strominstallation.
Mit Ausbruch des Krieges im Irak bin ich dann frühzeitig zurückgeflogen. Ich werde nun zum Sommersemester mein für den Aufenthalt in Israel unterbrochenes Studium fortsetzen.
Johann Schuur
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